Ein Mann mit Visionen: Leiter Hermann Krüssel verlässt die BBS Melle

Meller Kreisblatt / Simone Grawe [27.01.2022] „Zum Abschied ein paar Überraschungen“

Im Sommer 2012 hat er das Ruder der Berufsbildenden Schule (BBS) Melle übernommen, und am Donnerstag ist nun sein letzter Arbeitstag. Schulleiter Hermann Krüssel verabschiedet sich aus der Berufstätigkeit in den Stand der Pensionäre.

Ein Präsentkorb mit persönlichen Vorlieben wie Tee, Honig und einer Tasse mit lateinischen Worten ziert bereits am Vortrag der offiziellen Verabschiedung den Schreitisch des Schulleiters: „Von meinen Sekretärinnen, weil ich so ein netter Chef bin”, schmunzelt Hermann Krüssel an seinem vorletzten Arbeitstag.

Kommunikativ und humorvoll

Seine Position als Schulleiter wird vorerst sein Stellvertreter Claus Dötzer bis zum Sommer kommissarisch übernehmen. Die Nachfolge ist noch ungeklärt, das Bewerbungsverfahren läuft.

Als einen Mann mit einer „sehr wertschätzenden Art, äußerst humorvoll und kommunikativ, sehr ausgeglichen, als guten Beobachter” beschreibt Claus Dötzer den scheidenden Schulleiter, der die Personalplanung beim Abendspaziergang macht.

Als Hermann Krüssel vor neuneinhalb Jahren die Leitung der Berufsbildenden Schulen mit ihren 100 Mitarbeitern und 1600 Schülern übernahm, stellte er sich als ein Menschen mit Perspektiven vor, dem die Schulentwicklung besonders am Herzen liegt. Aus dieser Vision ist Realität geworden. Das zeigt sich zum Beispiel an der Einrichtung neuer Bildungsgänge. Dazu zählen unter anderem die Einführung der Schulformen Gesundheit und Pflegeberufe, Sozial- und Heilpädagogik. 2018 erhielten die BBS das Zertifikat als Europaschule.

Eine schöne Schule

Heute spricht er von einer positiven Grundstimmung, von Enthusiasmus und einer „schönen Schule”, die es wert sei, sie mit neuen Ideen weiterzuentwickeln. Die Einrichtung sei von einem grundlegenden Optimismus geprägt, von gegenseitiger Wertschätzung, von Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit: „Wir haben hier an der BBS ein gut bestelltes Haus und engagierte Mitarbeiter in allen Bereichen, souverän, flexibel, freundlich und hilfsbereit. Das alles ist nicht selbstverständlich”, würdigt Hermann Krüssel seine Kollegen.

Die BBS genießen nach seinen Worten mit Blick auf die fachliche und pädagogische Kompetenz einen guten Ruf, was sich nicht zuletzt in der Ausbildung sehr vieler Referendare widerspiegele. Hinzu geselle sich eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Partnern der Handwerkskammer, der IHK und dem industriellen Arbeitgeberverband.

Ein möglichst großes Portfolio an Bildungsgängen vorhalten, um damit zu erreichen, dass junge Leute in der Region verbleiben und Kontakte zu den Betrieben pflegen. Das ist Hermann Krüssel stets eine Herzensangelegenheit gewesen, ebenso wie die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis, der als Schulträger eine top Ausstattung ermöglicht habe, um im digitalen Zeitalter einen zeitgemäßen Unterricht zu ermöglichen.

Blickt der Schulleiter nach vorn, so freut er sich insbesondere, dass die BBS als eine von 65 Schulen niedersachsenweit an dem Projekt „Zukunftsschule” beteiligt ist: „Das ist schon ziemlich gut”, findet der Schulleiter, nachdem die Impulse und Ideen, die aus dem Kollegium entstanden sind, nun mit der Projektteilnahme gewürdigt werden.

Der richtige Zeitpunkt zu gehen

Die Entscheidung, jetzt in den Ruhestand zu gehen, bewertet Hermann Krüssel nach wie vor als richtig: „Wenn das Werk getan ist, kann man gehen.” Der Wechsel biete Möglichkeiten, neue Impulse zu setzen.

Was kommt nach dem Schulleben? Wandern, lesen und Heiterkeit sollen das Pensionsalter mitbestimmen. Konkret sind zunächst Reparaturen im Haus vorgesehen, außerdem Beschäftigung im Garten und mehr Zeit für die Familie: „Mit 64 zu gehen, das passt schon. Bleibe gesund und wohlgemut”, betont er fröhlich.

Und was erwartet ihn zur Verabschiedung, die coronabedingt im kleinen Rahmen stattfindet? „Es wird ergreifend und auch ein bisschen wehmütig werden”, vermutet Hermann Krüssel. So viel vorab: Er darf sich auf Videobotschaften, Redebeiträge und auf eine musikalische Überraschung freuen.

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