von Mats Schrewe (Schüler der WSL 23)
Meine Situation:
Im Zeitraum vom 31. März bis zum 25. April 2025 absolvierte ich ein Auslandspraktikum bei DACHSER, einem weltweit vertretenen Logistikunternehmen, das mir diese besondere Erfahrung ermöglichte.
Warum genau in den USA?
Schon lange hatte ich den Wunsch, weit weg von zu Hause auf mich „alleine gestellt zu sein“. Die amerikanische Kultur, wie man sie aus Film und Fernsehen kennt, hat mich zudem besonders gereizt. Außerdem war es eine ideale Chance, meine Englischkenntnisse unter Beweis zu stellen und deutlich zu verbessern.
Aufnehmende Einrichtung
Während meines Aufenthalts war ich in einer eher kleinen Niederlassung von DACHSER mit rund 10 Mitarbeitenden tätig. Das Arbeitsklima war dadurch besonders angenehm und familiär. Der Niederlassungsleiter war ein deutscher Auswanderer, der zuvor in Miami für DACHSER tätig war und somit war er bei allen Anliegen ein hervorragender Ansprechpartner. Die Niederlassung befand sich direkt am internationalen Flughafen.
Unterkunft
Meine Unterkunft habe ich über Airbnb gebucht. Zunächst suchte ich nach einer Unterkunft, in der ich allein hätte wohnen können, doch Freunde und Familie rieten mir dringend davon ab. Daher entschied ich mich letztendlich für ein Zimmer bei einer Gastfamilie – rückblickend eine der besten Entscheidungen überhaupt. So sprach ich nicht nur bei der Arbeit, sondern auch in meiner Freizeit Englisch und hatte direkten Kontakt zu Einheimischen. Besonders perfekt war, dass mein Vermieter als Touristenführer arbeitete und sich bestens in L.A. auskannte. Wir unternahmen gemeinsam viel, wodurch ich die Umgebung intensiv kennenlernen konnte.
Noch zur Gastfamilie selbst: Beide Gastgeber waren Mitte 30 und hatten keine Kinder. Sie lebten in einer „Gated Community“ in Culver City, nur etwa 15 Minuten Fahrzeit über den Highway 405 von meiner Arbeitsstelle entfernt.
Freizeit
In meiner Freizeit habe ich nach Feierabend (meist gegen 17 Uhr) jeden Tag etwas unternommen (ganz anders als zu Hause in Deutschland). Ich bin an den Strand gefahren, auf Berge gewandert, einfach durch die Gegend gefahren, um den „Vibe“ zu genießen oder habe klassisches Sightseeing gemacht. Vom Hollywood Sign über den Walk of Fame, Beverly Hills, den Rodeo Drive, Santa Monica Pier, Venice Beach, Long Beach, Downtown L.A. bis hin zum Griffith Observatory. Ich habe nahezu alles gesehen, was man mit Los Angeles verbindet. Besonders in Erinnerung bleiben mir die unzähligen Sonnenuntergänge, wie ich sie zuvor noch nie erlebt habe. Auch das Wetter war durchweg angenehm: Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad, perfektes T-Shirt-Wetter – und wenn es mal regnete, dann meist nur nachts.
Besonderheiten auf der Arbeit
Was für mich zunächst ungewohnt war, war die Arbeitsweise in den USA. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es deutlich weniger Smalltalk am Arbeitsplatz. Jeder arbeitet konzentriert in seinem Cubicle. Ganz so, wie man es aus amerikanischen Filmen kennt. Gespräche fanden meist nur statt, wenn mir etwas erklärt wurde. Auch der Feierabend wurde anders gehandhabt: Statt sich, wie bei uns üblich, einen „schönen Feierabend“ zu wünschen, verabschiedete man sich schlicht mit einem „Good Night“ und verließ das Büro.
Besonderheiten Alltag
Man merkt schnell, dass die Menschen in den USA deutlich offener und kontaktfreudiger sind. Man wird auf der Straße einfach angesprochen oder bekommt ein Kompliment wie etwa für die Schuhe. Selbst im Fahrstuhl wird man gefragt, wie es einem geht. Für jemanden aus Deutschland kann das zunächst oberflächlich wirken, gerade weil es so häufig vorkommt. Trotzdem fand ich es als angenehm und bereichernd, auf so unkomplizierte Weise mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen (im Gegensatz zu Deutschland, wo viele eher auf sich selbst fokussiert sind).
Beeindruckt hat mich auch, wie fortschrittlich die USA im Bereich autonomer Technologien ist. Essenslieferungen per Lieferroboter, die über den Gehweg fahren, gehören dort bereits zum Alltag. Auch viele Taxen fahren völlig autonom, also ohne Fahrer. Es war wirklich ein verrücktes Gefühl, an der Ampel neben einem fahrerlosen Auto zu stehen und zu sehen, wie es einfach weiterfährt.
Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass dieses Auslandspraktikum eine äußerst wertvolle und prägende Erfahrung für mich war. Auch die kurzfristig bestätigte Unterstützung durch das Erasmus-Programm hat sehr dazu beigetragen, meinen Aufenthalt so gut und reibungslos wie möglich zu gestalten. In diesen vier Wochen habe ich mehr erlebt als je zuvor und selten bin ich so sehr über mich hinausgewachsen. Ich konnte meine Selbstsicherheit deutlich stärken und habe gelernt, auch in unerwarteten Situationen selbstständig und selbstsicher zu handeln. Zudem habe ich meine Englischkenntnisse sowohl im beruflichen als auch im alltäglichen Kontext deutlich verbessert. Ich bin unglaublich dankbar, dass alles so gut funktioniert hat und dass sowohl mein Ausbildungsbetrieb als auch das Erasmus-Programm diese Erfahrung möglich gemacht haben. Rückblickend war es mit Abstand die beste Zeit meines Lebens und eine Erfahrung, die mich beruflich als auch privat sehr geprägt hat.
Haben Sie auch Interesse an einem Auslandspraktikum? Informationen und weitere spannende Erfahrungsberichte finden Sie hier: https://bbs-melle.de/erasmus/