Thema Nachhaltigkeit: BES 1.2 unterstützt mit Klassenlehrer Harald Vahle Naturschutzprojekt im März 2022

von Edda Kröger

Klassenlehrer Harald Vahle, Fachpraxislehrkraft Bautechnik, ist immer auf der Suche nach Praxisprojekten für seine Schüler. Wird in der Bauhalle häufiger nur zum Üben gearbeitet, erfahren die Schüler in den Projekten, wie wertvoll ihre Arbeit ist und welche Ergebnisse und Wirkungen sie erzielen können.

Ein kleines Waldstück in der Nähe von Riemsloh – bisher in Monokultur von Pappeln bestanden – soll zu einem Naturschutzprojekt umgestaltet werden. Aus der Pappelschonung soll eine Kombination aus Wald und Gartenbau mit Obstbäumen und Hochbeeten entstehen. Schülerinnen und Schüler aus der Umgebung sollen dort Erfahrungen mit diesen Kulturtechniken machen und gleichzeitig hautnah die Bedeutung von Naturschutz erleben. Zuvor musste jedoch der Pappelbestand gerodet werden. Ein beeindruckend großer Harvester rodete die Bäume in kürzester Zeit und zerteilte sie in handliche, ca. 1m große Stücke.

Zu Beginn des 1. Projekttages erklärt der Besitzer des Waldstücks und Projektleiter, Daniel V., wie es sich auf den Boden auswirkt, wenn dieser verdichtet wird. Das passiert, wenn man mit Treckern oder anderen Fahrzeugen den Boden befährt.

Der verdichtete Boden ist viel fester als der restliche Waldboden, der sich locker und krümelig anfühlt. Außerdem leben im „naturbelassenen“ Waldboden viel mehr Regenwürmer und – das kann man mit dem bloßen Auge nicht erkennen – auch Kleinstlebewesen. Diese zerkleinern abgefallenes Laub und andere Pflanzenteile und tragen dadurch wesentlich zu Humusbildung bei. Die Bäume und Pflanzen bekommen dadurch genügend Nährstoffe und auch das Regenwasser wird länger im Boden gehalten. Im Ergebnis sind Bäume und andere Pflanzen gesund und können sich gut entwickeln.

Nach der kurzen Einführung konnte eine Gruppe von Schülern mit dem Pflanzen junger Bäume beginnen. Es gab eine Menge Robinien- und Birkensetzlinge, die in ca. 1,5 m Abstand gepflanzt werden sollten. Hierfür kam zunächst der Spaten zu Einsatz, mit dem die Schüler in den Boden einstechen und dann hin und her Rütteln. So wird ein Spalt im Boden geschaffen. In den entstandenen Spalt steckten die Schüler dann die Setzlinge. Damit diese sich auch gut verwurzeln können, wird die Erde im Anschluss wieder gut festgedrückt – erst mit den Händen und dann ganz vorsichtig mit den Schuhen.

Eine andere Gruppe übernahm die Aufgabe, die vom Harvester zurückgelassenen Holzstücke zusammenzutragen, damit sie dann weiter zerkleinert werden konnten. Im ersten Schritt kam eine Motorsäge zum Einsatz, die allerdings nur vom Lehrer bedient werden durfte. Die großen Holzstücke wurden in ca. 30 – 50cm lange Stücke zerkleinert und damit auf den nächsten Arbeitsschritt vorbereitet. Die gekürzten Holzstücke wurden dann mit dem Spaltbeil in handliche Stücke zum Verfeuern in einem Ofen oder einem Kamin gehackt. Das Führen des Spaltbeiles forderte den Schülern eine Menge Konzentration und Genauigkeit ab. Dafür konnte sich das Ergebnis dann aber auch sehen lassen.

Am 2. Projekttag stand neben dem Aufräumen und Holzzerkleinern der Vogelschutz im Mittelpunkt. Die Schüler hatten zuvor im Unterricht aus Bauholzresten Vogelhäuser zusammengebaut, die auf dem Projektgrundstück aufgehängt werden sollten, um so vielen Vögeln als Nest in der Brutzeit zu dienen. Um die Vogelhäuser aufhängen zu können, mussten die Schüler sie mit Löchern versehen. Mit Hilfe einer Sisalschnur sollten die Vogelhäuser dann an einem Baum festgebunden werden. Das Befestigen der Vogelhäuser entpuppte sich als recht knifflige Angelegenheit. Zu zweit und jeweils auf einer Leiter stehend, war gute Zusammenarbeit und Geduld gefragt. Auch allzu große Höhenangst sollte lieber niemand haben.

Harald Vahle weiß als erfahrener Fachpraxislehrer natürlich, wie wichtig für die fleißigen Schüler neben der getanen Arbeit und dem ansehnlichen Ergebnis auch das leibliche Wohl ist. Ein zünftiges Frühstück in frischer Luft – auch wenn die Temperaturen im März noch ziemlich herausfordernd waren – wird von allen Naturschützern gleichermaßen geschätzt.

Bis die ersten Obstbäume Früchte tragen werden und aus den ersten Hochbeeten geerntet werden kann, wird sicher noch etwas Zeit vergehen, aber dass Schüler, Lehrkräfte und Sozialarbeiterinnen mit gleicher Begeisterung wieder dabei sein werden, steht jetzt schon fest.