„Kann ich damit reich werden?“ – Das fragen Schüler bei der Jobmesse in Melle

Meller Kreisblatt / B. Klimek [27.05.2023] „Schüler aus Melle und Bissendorf“

Kontaktbörse B.O.P. in Melle: Unternehmen und Schüler konnten sich „beschnuppern“ | Fotos: Bettina Klimek

Welchen Beruf soll ich erlernen? Kann ich damit reich werden? Sind Bürojobs langweilig? Diese und andere Fragen stellten Schüler beim Berufsorientierungsparcours (B.O.P.) Personalern aus 47 regionalen Unternehmen.

Reifen wechseln – zuerst virtuell am Computer-Bildschirm, dann am realen Auto in der Werkstatt des Veranstaltungsortes, der BBS Melle, Handyhalter und Obstkörbe basteln, Einkaufschips pressen, Kostenvoranschläge erstellen, Kerzen dekorieren, Kräuter am Geruch erkennen – die Vertreter der 47 teilnehmenden Unternehmen haben sich kreative Arbeitsproben einfallen lassen, um für die Schüler interessant zu sein. Denn einige der 650 teilnehmenden Schüler aus allen weiterführenden Schulen in Melle und Bissendorf sollen sich möglichst bei ihnen bewerben. Dafür müssen sich heutzutage die Unternehmen erstmal bei den Schülern bewerben.

Arbeitsproben gegen Schwellenangst

„Die Arbeitsproben sind ein wesentlicher Baustein des Konzeptes B.O.P.“, erklärt Kerstin Hüls, deren Team von der SSSW (Servicestelle Schule-Wirtschaft der Maßarbeit) diese besondere Ausbildungsmesse mitentwickelt hat. Tatsächlich kamen die Unternehmensvertreter dadurch leichter mit potentiellen Azubis in Kontakt und auch die Schüler konnten dabei Erkenntnisse gewinnen: Was kann ich? Macht mir das Spaß? Welche Aufgaben gibt es noch in dem Beruf? Im Gespräch auf Augenhöhe mit fast Gleichaltrigen, nämlich den aktuellen Azubis, konnten Schüler nicht nur fachliche Fragen stellen, sondern auch wahrnehmen, ob „die Chemie“ stimmt. Und sich bei gutem ersten Eindruck vielleicht zu einem Praktikum verabreden.

Virtuelle Realitäten durch die VR-Brille erleben

„Wir müssen die Schüler dort abholen, wo sie stehen“, sagte Anne Marie Kienker, die bei Ruwac in Riemsloh für die Auszubildenden zuständig ist. Das versuchten viele Unternehmen durch den Einsatz von Virtual Reality-Brillen (VR-Brillen). Virtuelle Firmenrundgänge oder Aufgaben können so realistisch simuliert werden.

Laufbuch nimmt Schüler an die Hand

„Wir zeigen den Jungs jetzt mal, wie ein Radwechsel geht“, motivierte Mirco Wolter, Ausbildungsleiter bei Pietsch, sechs Schülerinnen zum Mitmachen, die mit ihrem Laufbuch in die Lehrwerkstatt der BBS kamen. „Das Laufbuch hat beim B.O.P. eine wichtige Funktion“, erläuterte Hüls: „Die Schüler werden dadurch an die Hand genommen und müssen bereits in der Schule über Berufe und Firmen recherchieren, die sie sich ansehen wollen.“

I-Pads und Prämien für gute Leistungen als „Köder“

Auch Frank Steinbreder, der in dritter Generation ein Unternehmen für Karosserie- und Fahrzeuglackierung mit 35 Mitarbeitern leitet, hat einiges zu bieten: „Ihr verdient im 1. Lehrjahr an die 1000 Euro und könnt von uns während eurer Ausbildung bis zu 3000 Euro Prämie für gute Leistungen in der Schule bekommen. Und ihr kriegt ein iPad, um eure Berichte zu schreiben“, macht er einer Schülerinnengruppe aus der benachbarten IGS sein Unternehmen schmackhaft. Die waren vielseitig aufgestellt: Haben sich schon den Gärtnerberuf und den hauswirtschaftlichen Zweig der BBS angeschaut. Und wollen noch zur Bundespolizei, Hühnerbeins Posthotel und zu Solarlux. „Wichtig ist ja auch, dass man nach einigen Arbeitsproben weiß: Das möchte ich auf keinen Fall machen“, fand die 14-jährige Louisa.

Einen abgespeckten Einstellungstest als Arbeitsprobe für die kaufmännischen Berufe hatte Heike Pollman, zuständig für die Ausbildung bei Coolit, mitgebracht: „Wir stellen fest, dass die Jugendlichen Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren. Und sich mit Fremdwörtern schwerer tun als mit den mathematischen Aufgaben. Und zwar Jungen und Mädchen gleichermaßen.“

Beim „Abend der Ausbildung“ fehlte die Bratwurst

Bereits am Vorabend des B.O.P. präsentierten sich 40 Unternehmen Schülern aus den Abschlussjahrgängen. Eltern waren ausdrücklich eingeladen, sich mit ihren Kindern zu informieren. Nachdem das im letzten Jahr nicht auf großes Interesse stieß, kamen in diesem Jahr immerhin gut 50 Interessierte. BBS-Schulleiter Frank Baller schlug augenzwinkernd vor, das Interesse im nächsten Jahr durch einen Bratwurststand zu erhöhen.

„Kann ich damit reich werden?“ – Das fragen Schüler bei der Jobmesse in Melleeendet | noz.de – Lesen Sie den vollständigen Artikel auf:  https://www.noz.de/lokales/melle/artikel/reich-werden-das-fragen-schueler-bei-der-jobmesse-in-melle-44801890