So anders sind Kitas und Schulen in Europa: 5 Meller Erzieher berichten

Meller Kreisblatt / I. Wemhöner [17.05.2023] „Viel Disziplin – und Lego“

Diese fünf angehenden Erzieher von der BBS Melle erzählen von ihrer Zeit im Ausland: Hannah Pogonke, Leon Scherer, Anne Steinblock, Laura Henke, Alexander Buschmann | Foto: Ina Wemhöner

Italien, Spanien, Österreich und Nordirland: Die angehenden Erzieher der BBS in Melle haben über mehrere Wochen in ihrem Auslandspraktikum Einblicke in den Erziehungsstil sowie in das Bildungssystem anderen Länder bekommen. Sie entdeckten dabei teilweise große Unterschiede.

Interkulturelles Lernen, den Kita-Alltag sowie die vielfältigen Schulstrukturen kennenlernen: Das waren die Zielefür die angehenden Erzieher durch das achtwöchige Praktikum im Ausland. Auch die BBS-Schülerin Laura Henke war zwei Monate lang auf Erfahrungstour.

Diese BBS-Schüler sind für ein Praktikum ins Ausland gegangen. | Foto: BBS Melle

Laura Henke: So abwechslungsreich ist der Unterricht auf Malta

Die 19-Jährige war auf Malte in einer privaten Grundschule eingebunden. Einen auffälligen Unterschied zu Deutschland konnte sie hier schnell entdecken: Auf Malta gehen viele Kinder bereits ab dem dritten Lebensjahr zur Schule. „Die Schüler hatten dafür aber sehr abwechslungsreiche Fächer wie Theater, eine Fremdsprache oder auch Mathematik den Tag über. Aber auch Einheiten wie Lego-Modellstädte nachbauen gehörte zum Beispiel zum Unterricht“, erzählt die angehende Erzieherin.

Eine Schulstunde dauerte in der Malta Schule jedoch nur 30 Minuten. „Es ist dort jedoch alles sehr leistungsorientiert, wobei auch der Förderbedarf einzelner Schüler berücksichtigt wird. Als ich ankam, lernten die Sechsjährigen zunächst Addition und Subtraktion, als ich mich nach zwei Monaten wieder verabschiedete, konnten sie bereits multiplizieren und dividieren.“

Alexander Buschmann: So streng ist die Schule in Nordirland

Ein Klassenzimmer in Nordirland | Foto:  Buschmann

Ähnliche Eindrücke schildert auch Alexander Buschmann. Der 28-Jährige verbrachte sein Praktikum an einer Grundschule in Nordirland. Auch hier geht es bereits ab drei Jahren mit der Schule los. „Die Schule war zudem sehr streng und konservativ, dementsprechend lief auch alles sehr diszipliniert und leise im Unterricht ab.“

So manch ein Vierjähriger an dieser Schule kann auch bereits sehr gut vorlesen und bis 300 zählen, berichtet Buschmann, der darüber sehr verblüfft war. Während seines Aufenthaltes habe er die Menschen dort aber als sehr offen und freundlich wahrgenommen. Er könnte sich auch gut vorstellen, einige Jahre im Ausland als Erzieher zu arbeiten und ist mit diesem Praktikum auf den Geschmack gekommen.

Hannah Pogonke: 300 Arbeitsstunden in Sevilla

Zwei Erzieherinnen auf Erkundungstour: Hannah Pogonke (links) mit Merle Grevenkämper in Sevilla | Foto: Pogonke

Die Meller BBS-Schülerin Hannah Pogonke verbrachte hingegen acht Wochen in der spanischen Stadt Sevilla, an einer Schule für Kinder mit Beeinträchtigungen. Hier arbeitete die 20-Jährige auch mit Kindern mit schweren Behinderungen und war hauptsächlich für die Betreuung zuständig. Zeit für die Erkundung der Stadt und der Kultur war neben den insgesamt 300 Arbeitsstunden jedoch auch noch drin, wie sie sagt.

Leon Scherer: Wer in Wien Erzieher sein will, muss studieren

Leon Scherer in Wien | Foto: Scherer 

Leon Scherer verschlug es nach Wien in eine Kleinkind-Intensivgruppe im Kinderheim. Die Kinder waren im Alter zwischen zwei und fünf Jahren. „Wir haben viel gespielt, gemalt und gebastelt mit den Kindern am Nachmittag, wenn die Kita vorbei war.“ Der Unterschied zu Deutschland sei vor allem die Ausbildung der Betreuer, so der 22-Jährige, denn im Ausland ist der Erzieher-Beruf mit einem Studium verbunden.

Anne Steinblock: Auch als Mutter ins Ausland

Die 43-jährige Anne Steinblock war zwei Wochen in Italien zur Berufsfelderkundung. Dort hatte sie Einblicke in Kitas, Schulen, aber auch in die Nachmittagsbetreuung und Flüchtlingshilfe. „Es war eine großartige Erfahrung, solche Eindrücke in den Einrichtungen zu bekommen, gerade weil ich als Mutter nicht zwei Monaten ins Ausland gehen kann.“

BBS Melle ist Europaschule:

Die BBS in Melle ist erneut als Europaschulen ausgezeichnet worden. Seit Jahren gibt es somit enge Partnerschaften mit verschiedensten Einrichtungen in ganz Europa, wo die Schüler ihr Praktikum absolvieren können. Im Kern geht es darum, Bildungssystem, Kulturen und Sichtweisen der europäischen Nachbarn kennenzulernen. Außerdem hat sich die BBS Melle dem Ziel verschrieben, junge Menschen in einer Zeit zunehmender Internationalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft auf ein Arbeiten und Lernen im vereinten Europa vorzubereiten.

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