BBS Melle wird „Schule mit Courage“ – und ganz kurz taucht Tom Bartels auf

Meller Kreisblatt / M. Hengehold [20.06.2023] „Festakt im Theater“

Die Schülervertretung der BBS Melle (die vier vorne) hatte die Teilnahme an der Initiative „Schule ohne Rassismus“ angeregt. Eine schöne Geste, dass sie dafür diejenigen waren, die zur Verleihung der Urkunde durch das Programm führen durften. | alle Fotos: St. Gelhot

Nun gut, es gab technische Probleme bei der Feier zur Übergabe der Urkunde „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“. Aber die Kernbotschaft kam rüber: Die BBS, nein, die Menschen dort, engagieren sich gegen jede Form von Diskriminierung. Das bringt Verpflichtungen mit sich.

Die Urkunde ist nämlich keine Auszeichnung für Leistungen im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung jeder Art, sondern dokumentiert die Selbstverpflichtung, die die Berufsschule auf Anregung der Schülervertretung mit dem Siegel eingeht:

  1. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
  2. Wenn an meiner Schule Gewalt geschieht, diskriminierende Äußerungen fallen oder diskriminierende Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, zukünftig einander zu achten.
  3. Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.
    Quelle: schule-ohne-rassismus.org
BBS-Schulleiter Frank Baller (rechts) erhielt die Urkunde aus den Händen von Schuldezernent Clemens Terhorst.

Bevor Schulleiter Frank Baller die Urkunde jedoch aus den Händen von Schuldezernent Clemens Terhorst erhielt, gab es für die Anwesenden im voll besetzten Theater erst mal was auf die Ohren. RnB tönte zur Einstimmung aus den Boxen, dann wurde die Feier mit einem Musikvideo des Rappers Ben Salomo eröffnet. Baller appellierte anschließend an die Schüler, sie mögen ihre Haltung nicht nur in der Schule vertreten, sondern in den Alltag mitnehmen: „Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und denken Sie groß.“

Sprach ohne Manuskript: Malte Stakowski, stellvertretender Bürgermeister Melles.

Malte Stakowski als stellvertretender Bürgermeister Melles übermittelte den Anwesenden seinen Respekt für die Initiative und erinnerte daran, dass mindestens 70 Prozent aller Menschen in der Schule – Schüler, Lehrer, Personal – zustimmen mussten, damit sie das Siegel erhält.

Und Schuldezernent Clemens Terhorst machte deutlich, warum solche Aktivitäten immer noch notwendig sind: „Leider sind Diskriminierung und Rassismus in meinem Beruf tägliches Brot.“

Per Videobotschaft meldete sich Sportmoderator (und Pate der Aktion) Tom Bartels zu Wort.

Mit einer Videobotschaft meldete sich Sportmoderator Tom Bartels zu Wort, der wie die Firma Schomäcker Pate der Aktion ist. Er sei im Urlaub, erzählte der gebürtige Meller, werde sich aber gerne mal für zum Beispiel eine Gesprächsrunde mit Schülern in den BBS einfinden, wenn er der alten Heimat einen Besuch abstattet. Auch Bartels kennt Rassismus, aus den Stadien nämlich. Just als er erzählen wollte, wie übel in der jüngsten Saison Real Madrids brasilianischem Star Vinícius Júnior mitgespielt wurde, brach erst der Ton, dann das Bild ab.

Eine Lehrerband spielte „Schrei nach Liebe“, was dazu führte, dass es die meisten Gäste nicht mehr auf den Sitzen hielt.

Das überaus begeisterungsfähige Publikum nahm es gelassen. Anders als beim letzten Programmpunkt. Der Ärzte-Song „Schrei nach Liebe“, den eine Lehrerband spielte, holte die meisten Anwesenden von den Sitzen. Stehend wurde „Zu-ga-be! Zu-ga-be!“ gefordert. Bei der zweiten Auflage des Songs blieben zwar erneut etliche Schüler sitzen, die anderen aber groovten sich langsam ein, klatschten und sangen beim Refrain mit. Die Chance, in Anwesenheit der Lehrer mal gepflegt ein dreifaches „Arschloch!“ rauszudonnern, ergriffen sie allerdings nicht. An der Stelle im Song blieb der Lehrer am Mikrofon auf sich allein gestellt. Wir nehmen einfach mal an, dass es sich dabei um die erste konkrete Auswirkung der Anti-Diskriminierungs-Klausel handelte.

Die BBS Melle hat neue Sitzbänke erhalten. Eine davon war im Theater zu sehen. „Kein Platz für Rassismus“ steht auf der Lehne. Eine Schülervertreterin erklärte, dass die Sitzfläche entsprechend kürzer sei, „falls ihr den Gag nicht gerafft habt“.

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